Man könne nicht ein für diesen Standort geplantes Projekt einfach woanders hinsetzen, betonte die Architektin LA Evelyn Achhorner.: „Was ist denn das für eine Idee!“ Auch forderte sie Transparenz bezüglich der tatsächlichen Baukosten ein: „Wir wollen Gesamtsummen“, kritisierte Achhorner unterschiedliche kursierende Zahlen. 250 Millionen Euro seien jedenfalls klar zu viel. Noch dazu weil nicht klar sei, ob diese Summe halten würde.
Dringende Anfrage „Neubau „Management Center Innsbruck“ (MCI): Wie ist der Stand der Dinge?“
1 .) Wie kommt die aktuell debattierte, angebliche Kostenexplosion auf über 200 Millionen Euro für den Neubau MCI zustande?
2 .) Als damals zuständiger ÖVP-Landesrat hat Mag. Johannes Tratter versprochen, dass mit dem wettbewerblichen Dialogverfahren und der Vergabe an einen Totalunternehmer ein Fixpreis von maximal 135 Millionen Euro für den Neubau des MCI gegeben ist. Ohne weitere
Kostensteigerungen. Warum haben Sie und die schwarz-rote Landesregierung diesesVersprechen jetzt gebrochen?
3 .) Sie sprechen davon, den Neubau des MCI „auf Eis zu legen“. Was bedeutet das genau?
4 .) Wie weit sind die konkreten Verhandlungen, den Neubau des MCI an einem anderen Standort und mit einem anderen Totalunternehmer, etwa der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), umzusetzen?
5 .) Kosten in welcher Höhe entstehen, wenn das Land Tirol den Vertrag mit der Totalunternehmer-Arbeitsgemeinschaft PORR ORTNER aufkündigt?
Im Tiroler Landtag sind bei der Diskussion zum vorübergehend auf Eis gelegten Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) die Wogen hochgegangen. Während LHStv. Georg Dornauer die Genese des Projekts erläuterte, ließ die Opposition kein gutes Haar an den Plänen. Die Baukosten könnten von den nun genannten 250 Millionen Euro weiter steigen, befürchtete sie.
„Bis dato ist die Landesregierung beim Neubau gescheitert – trotz aller Millionenausgaben und Beiziehung von Experten“, begründete LA Markus Sint die eingebrachte Anfrage der Opposition. „Statt nicht teurer wird es jetzt mega teuer“, kritisierte Sint auch Dornauer, der noch vor wenigen Monaten von Kosten in Höhe von 135 Millionen Euro ausgegangen war und diese auch im Landtag genannt hatte. Die Bilanz der Landesregierung sei nunmehr: „Kein Pfusch am Bau, sondern ein Pfusch ohne Bau“. „Für das ÖVP-Fiasko der Vorjahre kann er nichts“, gestand Sint dem LHStv. zu. Erneut forderte er, den Vertrag des Landes mit der Baugruppe Porr/Ortner offenzulegen. Auch warnte der Klubobmann, dass bei den nun erwarteten 250 Millionen Euro die Fahnenstange noch nicht erreicht sein könnte: “ Zur Verteidigung seines Handelns rückte Georg Dornauer selbst aus und erinnerte daran, dass er das Projekt erst vor einem Jahr übernommen habe. Die „klare Ansage“ von ihm zu den Baukosten im Februar sei „ambitioniert und sportlich“ gewesen, räumte der Hochbaureferent ein. „Ich stehe nicht an, mich zu entschuldigen“, so Dornauer diesbezüglich. Ein Problem sei gewesen, dass am Projekt beteiligte Parteien selbst bei unterzeichneten Vereinbarungen später dann „nichts mehr davon wissen wollten“, meinte Dornauer. Er habe im Frühjahr auch Änderungswünsche seitens der Stadt, der Architekten und des MCI etwa die Fassade oder die Tiefgarageneinfahrt betreffend berücksichtigen müssen. Die Vorentwurfsplanung sei nun abgeschlossen, jedoch hätten „die Diskussionen Zeit gekostet“. Die Baukosten seien nun aufgrund der Teuerung in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegen. Auch für die eingerechnete Umsatzsteuer könne er nichts, so Dornauer. Nun sei angezeigt, angesichts dessen eine „Nachdenkpause“ einzulegen und auch Alternativen zu prüfen. Das betreffe auch den Standort.
LA Dominik Oberhofer stellte die zu erwartenden Baukosten des MCI anderen Bauprojekten in Österreich gegenüber. Die zur Zeit teuerste Baustelle im Hochbau sei das Luxuskaufhaus Lamarr von der Signa-Holding. 203 Millionen Euro seien dort die Baukosten – einschließlich eines riesigen Hotels, betonte Oberhofer. Entgegen anderslautender Beteuerungen sei „das ganze Risiko nach wie vor beim Land Tirol.“ Auch würde das MCI eingerechnet aller Kosten wohl eher 300 Millionen Euro und mehr kosten, rechnete Oberhofer vor: „Das ist den Steuerzahlern nicht zuzumuten“. „Irgendjemand hat wohl eine Gelddruckmaschine erfunden“, erklärt LA Gebi Mair über die gestiegenen Kosten. „Das MCI ist die Elbphilharmonie der Landesregierung„, erinnerte Mair an das Hamburger Bauprojekt, bei dem die Kosten ebenfalls explodiert waren. Gleichzeitig gelte: „Das Projekt wird nicht billiger, nur weil man sich nicht entscheidet“. Auch warnte Mair vor Ideen, das MCI bei der Suche nach einem alternativen Standort in eine Umlandgemeinde wie Schwaz abzusiedeln. Am avisierten Innsbrucker Standort sollte dem Land seitens der Stadt kostenlos ein Baurecht eingeräumt werden, außerdem sollte Innsbruck eine Bauverbotsablöse an den Bund zahlen.
16.11.2023