Die Herz-Jesu-Tradition ist in Tirol seit Jahrhunderten fest verankert. Die Traditionsverbände, unter ihnen natürlich auch die Schützenkompanien, nehmen im ganzen Land an Gottesdiensten und Prozessionen teil. Aus biblischer Sicht beziehen sich die Herz-Jesu-Feierlichkeiten vor allem auf den Lanzenstich in das Herz des gekreuzigten Heilands, aus welchem Blut und Wasser flossen.
Ein Fresko von 1464 in Mellaun bei Brixen beweist, dass es Herz-Jesu-Verehrungen in Tirol schon seit dem Mittelalter gibt. Im 18. Jahrhundert waren es dann die Jesuiten, die diese Verehrung besonders gefördert haben. Damals waren die Tiroler nicht sehr religiös, ein Vater-Unser war fast unbekannt.
Es war der drohende Feind, welcher immer näher an Tirol heran rückte und die Menschen gläubig werden ließ. Im Jahr 1796 trafen sich die Landstände in Bozen, um über weitere Vorgehensweisen zu beratschlagen. Der Stamser Abt Sebastian Stöckl macht den Vorschlag, das Land Tirol dem heiligen Herzen Jesu anzuvertrauen und so um göttlichen Beistand zu bitten.
Wenige Tage später, am 3. Juni 1796, wurde das Versprechen eingelöst und im Bozner Dom eine feierliche Messe gefeiert. Als unsere Truppen die Schlacht von Spinges 1797 für sich entscheiden konnten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag. Als Tirol dann 1805 zu Bayern kam war er allerdings, wie viele andere Dinge, streng verboten. Am 24. Mai 1809 erneuerten Andreas Hofer und seine Schützen unmittelbar vor der zweiten Berg-Isel-Schlacht diesen „heiligen Bund“.
Seither erneuern die gläubigen Tiroler alljährlich am Herz-Jesu-Sonntag dieses Gelöbnis. In Weerber wird, als einziger Ort Tirols, an einem Freitag dem alten Tiroler Gelöbnis von 1796 und 1809 gedacht. Zu diesem Festtag kommen Persönlichkeiten und Schützenabordnungen aus ganz Tirol.
Viele Tiroler Schützen halten auch die Tradition der Herz-Jesu-Feuer hoch. Sie werden am Samstag vor dem Herz-Jesu-Fest auf vielen Berggipfeln als lodernder Beweis der Unauflösbarkeit des Gelöbnisses der Tiroler Landstände von 1796 entzündet. In der Vergangenheit waren Bergfeuer eine der wenigen Möglichkeiten, um mit entfernten Landsleuten zu kommunizieren. So wurde auch der Landsturm der Tiroler Freiheitskämpfe mit Signalfeuern auf den Berggipfeln einberufen.
Die besondere Verbundenheit der Tiroler Schützen zum heiligen Herz Jesu zeigt sich auch deutlich auf den Fahnen, dem höchsten Gut einer jeden Kompanie: auf etwa 80 Schützenfahnen ist es abgebildet und wird so besonders geehrt.
Autorin: Mair Martina, Link