Das Stadtblatt hat mich zum Thema MCI interviewt:

Die Überschneidungen zwischen Stadt- und Landespolitik sind vielfältig. Manches wird auf Landesebene durchaus anders gesehen wie auf Stadtebene. Und auch Landespolitiker beurteilen Situationen im Vergleich zu Stadtpolitikern unterschiedlich. In einer neuen Stadtblatt-Serie laden wir Innsbrucker Landespolitiker ein, zu aktuellen Themen Stellung zu beziehen. Diesmal mit dem Themenbereich Management Center Innsbruck (MCI) und der Architektin und FP-Landtagsabgeordneten Evelyn Achhorner.

Stadtblatt: Welche Bedeutung hat das MCI für Sie?
Evelyn Achhorner: Das MCI als unternehmerische Hochschule steht für akademisch hochstehende Lehre und Weiterbildung.und ist auch international positioniert. Es hat den Universitätsstandort Innsbruck in den letzten 25 Jahren entscheidend erweitert und geprägt. Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft bietet das MCI eine praxisnahe Fachhochschulausbildung. Für mich ist das MCI unersetzlicher Teil der universitären Landschaft nicht nur der Stadt Innsbruck, sondern des gesamten Landes Tirol.

Für wie wichtig erachten Sie die geplante Erweiterung des MCI?
Da das MCI auf viele verschiedene Standorte verstreut ist, ist natürlich eine Konzentration auf eine Gesamtstruktur sinnvoll. So gibt es Synergien in Organisation und Zusammenarbeit. Aber auch ein gemeinsames starkes Auftreten der Hochschule wäre dadurch möglich.

Wie beurteilen Sie das Gesprächsverhältnis zwischen Land Tirol und Stadt Innsbruck beim Thema MCI?
Für so eine wichtige universitäre Einrichtung sollte allen Beteiligten die Wichtigkeit des Projekts bewusst sein. Leider wurde über Jahre in höchst dilettantischer Weise dieser Neubau bearbeitet. Das Schmierentheater zwischen den Verantwortlichen in Stadt und Land ist höchst unprofessionell. Abgesehen von den Kosten, die schon in Millionenhöhe gestiegen sind, wurde der international hervorragende Ruf des MCI nachhaltig geschädigt. Der verantwortungslose Umgang mit Steuergeld ist allen beteiligten Politikern schwerstens anzulasten. Hätte man das Wettbewerbsprojekt ordnungsgemäß und vertragsgemäß ausgeführt, wäre es schon in Bau. Die durch die Corona Krise entstandenen Finanzierungsprobleme werden den Neubau womöglich überhaupt in Frage stellen. In der Zwischenzeit laufen die Mietkosten der verschiedenen angemieteten Räumlichkeiten weiter, die Baukosten erhöhen sich jedes Jahr und der Standort wird immer strittiger.

Welche Vorgangsweise und welchen Zeitrahmen sehen Sie persönlich als Zielsetzung für die MCI-Erweiterung?
Es gibt nur eine schlüssige Vorgangsweise, die das Projekt zeitlich und kostenmäßig einigermaßen im Rahmen halten könnte. Das fertig geplante Wettbewerbssiegerprojekt muss umgehend wieder auf den Tisch gelegt werden und der Baustart sofort erfolgen. Nur so könnte einigermaßen der durch die Unfähigkeit der politischen Entscheider in Stadt und Land entstandene finanzielle Schaden und auch der Imageschaden gestoppt werden. Die Option zurück an den Start mit der Neuausschreibung des Projekts bedeutet weitere Zeitverzögerung, verlorene Kosten und vor allem keine Sicherheit, dass es beim nächsten Versuch wirklich klappen wird! Wie viele Versuche braucht es noch für den MCI Neubau? Für weitere Versuche fehlen Zeit und Geld.

Zur Person:

DI Evelyn Achhorner ist Architektin und Beraterin bei Immobilien- und Bauprojekten. Seit März 2018 sitzt sie für die FPÖ im Tiroler Landtag. Achhorner ist in folgenden Ausschüssen vertreten:
Ausschuss für Wohnen und Verkehr, Ausschuss für Gesellschaft, Bildung, Kultur und Sport sowie Interregionale Landtagskommission Dreier-Landtag als Mitglied. In den Ausschüssen Notstandsausschuss, Finanzkontrollausschuss, Ausschuss für Rechts-, Gemeinde- und Raumordnungsangelegenheiten, Ausschuss für Föderalismus und Europäische Integration und Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Energie und Technologie ist sie Ersatzmitglied.

Hier der Beitrag vom Stadtblatt zum abrufen.

26.05.2020